Immer wieder wird beim WDR in Köln über neue Partner für die Maus nachgedacht. Wann taucht dabei die Ente das erste Mal auf? Gert K. Müntefering wünscht sich ein kleines grünes Männchen, das immer stört. Er schreibt in "Als die Maus Blau sah", dass Friedrich Streich immer eine Ente wollte. Im Herbst 1977 zaubert die orangefarbene Maus dann auch wirklich verschiedene Figuren aus dem Hut: einen Igel, der schnell wegläuft, einen roten Vogel, der Kuckuck ruft und fröhlich davon flattert , eine kleine gelbe Raupe, die im Zickzack die Bühne verlässt und einen kleinen dünnen, ganz und gar grünen Mann mit spitzem Frack und spitzer Nase, der seinen grünen Zylinder lüftet und ganz schnell aus dem Bild läuft. Zuletzt aber setzt sich der Zauberhut selbst in Bewegung und darunter schaut der kleine blaue Elefant hervor, und stiehlt damit der Maus die Show. Aber keine Ente. In dieser Zeit fertigt Friedrich Streich auch Druckvorlagen für Postkarten an, die der WDR drucken lässt und gern verschenkt. Die Zaubergruppe mit der Maus bekommt zeitweise den Aufdruck „Alles Gute zum Geburtstag wünscht der Personalrat“.
Jahre später steht die Maus als Kunstmaler mit Pinsel und Staffelei vor einer Landschaft mit Teich und Ente. Sie versucht, das schlafende Tier zu malen, es gelingt ihr aber nicht. Der Elefant sieht sich das eine Weile an bis er endlich eingreift. Mit großem Schwung nimmt er die Leinwand, klatscht sie in die Landschaft und erstellt einen naturgetreuen Abdruck mit Ente und stellt ihn auf die Staffelei. Da, wo vorher eine Ente auf dem Teich saß, ist nun ein weißer Fleck, genau so groß und rechteckig wie die Leinwand. Die Ente ist eingefangen. Von diesem Spot fertigt Friedrich Streich - wie von vielen Spots - ein Dia als Vorlage für Pressefotos an. Die Ente ist noch nicht gelb und sie ist auch ganz brav, geradezu unbewegt.
Doch eh die Ente in Bewegung gerät, vergeht noch etwas Zeit. Eine andere Figur hat Vortritt. In einem neuen Vorspann taucht das grüne Männchen wie ein Kuckucksuhr-Kuckuck aus einem klingelnden Wecker auf und weckt die Maus zur Anmoderation der „Lach-und Sachgeschichten“. Das Männchen ist immer noch sehr klein, es hat aber schon eine dicke runde Nase und schimpft in einer Sprache, die keiner versteht. Friedrich Streich leiht ihm seine Stimme.
In zwei weiteren Spots taucht das Männchen im Hintergrund auf, ohne die Haupthandlung zu stören, oder gar zu beeinflussen, grüßt nur mit dem Zylinderhut. Einmal ist es der Maler, der die Bank frisch gestrichen hat, auf die sich die Maus setzt. In zwei weiteren Spots spielt sein Hut eine besondere Rolle. Der grüne Hut bringt - wie ganz nebenbei - wieder in Ordnung, was der schwere blaue Elefant verbogen hat. Daraufhin bedankt sich der Elefant indem er in einem anderen Spot für den grünen Hut ein Loch in den Torbogen stemmt. Endlich versucht auch das grüne Männchen mit seinem Hut zu zaubern, aber Maus und Elefant durchschauen den alten Zaubertrick.
Obwohl Friedrich Streich sehr viele Entwürfe und Skizzen mit grünem Männchen zeichnet, bleibt es nur Gast in der Welt der Maus. Der blaue Elefant jedoch ist aus der „Sendung mit der Maus“ nicht mehr wegzudenken. Die Kinder lieben ihn. Es entsteht eine ganze Serie von Trickfilmen, in denen der Elefant allein auftaucht sogar ohne Maus, er kann über den selbstgemachten Regenbogen steigen oder sich daraus eine Hängematte knüpfen. Friedrich Streich entwirft Plakate mit grünem Mann und dem Elefanten, auf denen sich die Größenverhältnisse umdrehen. Plötzlich ist der Elefant der Große und wirbelt die Welt der Sachgeschichten durcheinander und die Maus steht klein, als Dompteur mit Peitsche, unten rechts in der Ecke. Aber auch hier keine Ente.
Weil immer mehr Spots für die „Sendung mit der Maus“ gebraucht werden und alle von dem Wunderding Computer schwärmen, testet Friedrich Streich die Computeranimation. Dafür fährt er 1984 mit Vorlagen für den grünen „Mann und Wunderwürfel“ nach Wien. Es entsteht der letzte Spot mit dem grünen Mann und der erste Spot mit dem Computer. Die Technik ist aber noch nicht so weit, dass sie als Produktionstechnik für die „Sendung mit der Maus“ eine Alternative bietet. Friedrich Streich zeichnet weiter mit dem inzwischen schon ganz abgegriffenen Bleistift und lässt durchsichtige Folien wieder mit orangefarbener, blauer und gelber Tusche bemalen und abfotografieren.
Am 15.6.1985 schreibt die Zeitschrift BILD FUNK „Eine Maus erobert die große Welt“ und druckt das Pressefoto mit der Maus als Kunstmaler und mit der Ente auf der Leinwand ab und berichtet “ … manchmal haben die beiden Wappentiere einen Mann zu Gast. Momentan wird sogar über einen neuen Spielgefährten nachgedacht"
© Heidrun Wilkening / 26.03.2015
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