Trifft die Maus den Elefanten

Anders als andere Vorschulprogramme hatte die Maus zum Entsetzen der „Hör Zu“ und verschiedener Evangelischer Akademien keinen Lernzielkatalog.  Die Redaktion würde dann später sogar noch erfahren, dass der Grimmepreis in Silber für „Luzie der Schrecken der Straße“ in Gold gewesen wäre, wenn die Sendung, so sehr ernst argumentierte Jurymitglieder,  etwas weniger unterhaltend gewesen wäre. 

Diese Gefahr  war immer präsent. Auch die Maus musste ja neben dem Publikum, eine Kleinigkeit, auch noch die pädagogische Provinz und den marxistischen Flügel der Universität Marburg sowie  Gloria Behrens von der Filmschule München überzeugen. Ehe sie nun aber als autistischer Selbstunterhalter entlarvt werden konnte, entschloss ich mich, ihr einen Partner zu geben und nahm den kleinen Elefanten aus den damals gängigen Mauswitzen („Trifft die Maus den Elefanten...") ins Visier als frechen Spielkameraden. Gleichzeitig sagten wir „ätsch, das ist soziales Lernen“, wenn die Maus mal auf die Nase fällt und der Kleine gewinnt. So ist das  Schild „Die Sendung mit dem Elefanten“ eine maßlose und damit doch komische Übertreibung. Jeder musste darüber lachen, das war klar – nur einer nicht. Diese Auskunft ist die reine Wahrheit. 

Es gab dann weitere handfeste Gründe: ein Rechtsstreit über die Figur der Maus zeichnete sich ab – und wir wollten eine Reservebank schaffen. Friedrich Streich favorisierte eine gelbe Ente; eine Zeitlang stolperte auch ein komisches Männchen mit grünem Hut durch die Spots. Aber der Elefant spielte das Kind nun doch so gut, dass er bleiben durfte und inzwischen ja auch eine eigene Auskunftei Kinderfernsehen für kleinere Kinder gegründet hat. Wie man hört, funktioniert das. Wenn die Redaktion im Zeitalter des Controlling nicht den Humor verloren hat, so sollten sie mal eine kleine Maus mit dem Schild „Die Sendung mit der Maus“ dort platzieren.

Natürlich war die Maus über den Elefanten und diesen ganzen Zirkus mit dem Lernen  nicht begeistert. Sie sagte nur: „Ich bin ein Star, lasst mich hier drin.“